Ein einzigartiges Gewächs aus einer einzigartigen Landschaft.
Das Donaumoos oder altbayerische Donaumoos ist das ursprünglich größte bayerische Niedermoor. Es wird dreiecksförmig von Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes eingegrenzt. Charakteristisch sind schon auf den ersten Blick die fast schwarze Erde und die kerzengerade ausgerichteten Straßendörfer. Schon im achtzehnten Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1796, wurde das Donaumoos – u.a. durch Strafgefangene – trockengelegt und urbar gemacht. Die Landschaft ist ein Paradebeispiel für die mittelalterliche Neulandgewinnung in Bayern.
Man baute Torf ab und entwässerte mit langen Entwässerungsgräben. Durch diese Eingriffe, aber auch durch die natürliche Winderosion, senkte sich der Wasserspiegel immer weiter ab, was das Ende der ursprünglichen Vegetation und Fauna bedeutete. Die drei Donaumoosgemeinden sind Karlshuld, Königsmoos und Karlskron. Die Namen der Ortschaften geben schon erste Hinweise auf die Historie der Region, in die das Neuburger Kurfürstengeschlecht erheblich involviert war.
Das Donaumoos ist heute ein bedeutendes Kartoffelanbaugebiet. etwa ein Drittel der ursprünglichen 180 km² sind heute kultiviert. Der 1991 gegründete Donaumoos-Zweckverband beschäftigt sich mit dem Hochwasserschutz, nachhaltiger landwirtschaftlicher Nutzung und dem Torfkörperschutz im Verbund mit Arten- und Biotopschutz. Eine eindrucksvolle Dokumentationsstätte des Donaumooses ist das Haus im Moos.
Ein ganz besonderes „Schmankerl“ des Donaumooses ist die Mooskartoffel. Sie hat gegenüber der herkömmlichen Landkartoffel einen höheren Stickstoff- und Zuckergehalt. In der 1898 gegründeten Königlich Bayerischen Moorkulturstation Karlshuld passte man sie den hiesigen Bodenverhältnissen an und machte sie resistent gegen Schädlinge. 1907 stellte ein Karshulder Landwirt als Erster Vermehrungsversuche an. 1909 stiegen fünf weitere Moosbauern in das Projekt mit ein. Aufgrund der starken Nachfrage wurden 1911 die Acker- und Saatbauvereine Karlshuld und Ludwigsmoos gegründet. 1919 lief die Überwachung der mittlerweile 18 Acker- und Saatverein aus dem Ruder und man gründete den Donaumoos-Saatverband mit 818 Mitgliedern und einer Anbaufläche von 1150 Hektar. 1935 gab es keine nebeneinander agierenden Verbände mehr. Nun wurde im Zusammenhang mit dem Reichsnährstand die Saatgut-Erzeuger-Vereinigung Donaumoos (SEV) gegründet. Die Sortenzahl verringerte man auf maximal 35 – krebsfreie – Sorten. Während des Zweiten Weltkrieges ruhten die Tätigkeiten der SEV. Erst 1949 wurde sie wieder aktiv – mittlerweile mit 1557 Mitgliedern auf 2571 Hektar Land Vermehrungsfläche. 1968 traten das Saatgutverkehrsgesetz und das Sortenschutzgesetz in Kraft. Somit konnte die SEV den Kartoffelpreis nicht mehr selbstständig aushandeln. Nach Inkrafttreten des Landwirtschaftsförderungsgesetzes wurde 1971 der Erzeugerring für Saat- und Pflanzgut Oberbayern-Nord gegründet.
1965 wurde sogar ein Film mit dem Titel „Gold aus schwarzer Erde“ gedreht. Heute hat es die wohlschmeckende Mooskartoffel auf die Speisekarten der internationalen Küchen geschafft und bleibt noch nach weit über hundert Jahren ein kulinarischer Genuss, der seinesgleichen sucht.